Trotz vielfacher Förderung und Thematisierung des Themas, ist der Anteil von Frauen in technischen Berufen nach wie vor gering. Der NEFI-Innovationsverbund holt daher am internationalen Frauentag erfolgreiche Technikerinnen vor den Vorhang, die NEFI-Projekte leiten und/oder mit ihrem Know-how und Engagement die Dekarbonisierung der Industrie vorantreiben.
In der Woche des Weltfrauentages stellen wir sechs Role Models aus dem NEFI-Innovationsverbund näher vor, um den selbstverständlichen Umgang dieser Frauen mit einer technischen Berufslaufbahn aufzuzeigen. Vorbilder sind wichtig, um auch für die nachfolgenden Generationen Lust und Interesse auf eine Technikkarriere zu schaffen.
Daher: Vorhang auf für die NEFI-Power-Frauen
Christiane Egger ist stellvertretende Geschäftsführerin des OÖ Energiesparverbandes, der Energieagentur des Landes Oberösterreich, und Managerin des Cleantechcluster-Energie. Sie hat Rechtswissenschaften und Technischen Umweltschutz an der TU Graz studiert.
Ihre Arbeitsschwerpunkte umfassen u.a. die Aktivitäten des Energiesparverbandes rund um die betriebliche Energiewende und die Kursleitung der Energy Academy mit einem umfassenden Energiewende-Weiterbildungsanbot. Sie hat über 20 EU Projekte koordiniert und ist auch international als Vortragende tätig. Sie ist Konferenzleiterin der World Sustainable Energy Days (einer jährlichen internationalen Fachtagung mit über 600 TeilnehmerInnen aus über 50 Ländern). Christiane Egger war seit Beginn an der strategischen Entwicklung der Vorzeigeregion Energie NEFI aktiv beteiligt und ist Mitglied des NEFI Cluster Steering Committees, des Steuerungsgremiums des Innovationsverbundes.
Wir haben Frau Egger gefragt, was sie an ihrem Beruf fasziniert, was sie antreibt und motiviert:
„Meine berufliche Tätigkeit trägt wesentlich zur Energiewende bei – das war, ist und bleibt spannend. Der Bogen meiner Arbeit spannt sich von technischen über ökonomische zu rechtlichen und kommunikativen Themen und ich kann gleichzeitig an den größten gesellschaftlichen Transformationen meiner Generation mitarbeiten.“
Stefanie Kritzer absolvierte in Salzburg ihr Mathematikstudium. Seit 2009 ist sie bei der Salzburg AG tätig und war zunächst im Energiehandel für die Bereiche Flexibilitätsmanagement und Digitalisierung zuständig. Seit Beginn des Jahres leitet sie das Department Asset Management der Business Unit Energy Technologies, wo schwerpunktmäßig der Ausbau der erneuerbaren Energien und die Dekarbonisierung der Fernwärme vorangetrieben werden.
Davor war Stefanie Kritzer wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Macquarie University in Sydney. Neben ihrem Job bei der Salzburg AG absolvierte die Energieexpertin ihren Master of Business Administration in Salzburg. Zurzeit ist sie nebenberuflich auch als externe Lehrbeauftragte an der Fachhochschule Salzburg tätig. Stefanie Kritzer leitet das NEFI Projekt CE4T – Clean Energy for Tourism, das einen wesentlichen Beitrag zur Dekarbonisierung und Effizienzsteigerung in der Wintertourismusbranche leistet. Als Mutter eines sechsjährigen Sohnes will Stefanie Kritzer gerne auch andere Frauen für die Energieforschung begeistern.
Wir haben Frau Kritzer gefragt, was sie an ihrem Beruf fasziniert, was sie antreibt und motiviert:
„Die Energiewende ist einer der größten Herausforderungen unserer Zeit. Ich freu mich jeden Tag, dass ich die Möglichkeit habe, mit meiner Arbeit zu so einer relevanten Aufgabe etwas beitragen zu können.“
Edith Haslinger promovierte 2004 an der Universität für Bodenkultur Wien am Institut für Angewandte Geologie in den Fächern Mineralogie, Geochemie und Petrologie. Forschungsaufenthalte an der Mid Sweden University Sundsvall (Diplomstudium) und am Natural History Museum London (Dissertation) ergänzten ihre Ausbildung. Nach ihrer Lehrtätigkeit als Assistentin an der Universität für Bodenkultur arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin bei der Umweltbundesamt Wien GmbH, Abteilung Grundwasser. Danach folgte eine Anstellung an der Geologischen Bundesanstalt, als Projektleiterin in der FA Geochemie und FA Rohstoffgeologie. Seit 2009 ist Edith Haslinger am AIT Austrian Institute of Technologie als Projektleiterin im Bereich Geothermie tätig, 2020 absolvierte sie das Hearing zum Senior Scientist.
Edith Haslinger leitet seit September 2018 das NEFI Projekt SANBA – Smart Anergy Quarter Baden, welches innovative Möglichkeiten für die dezentrale Energieversorgung auf Quartiersebene eröffnet. Edith Haslinger sieht die Geothermie als wichtigen Baustein der Wärmewende und für die Umsetzung eines integrierten Energiesystems. Daher steht für sie die Weiterentwicklung hoher methodischer Kompetenz in den Bereichen der Materialcharakterisierung und bei Experimenten mit Fokus auf Korrosion und thermische Simulation für alle geothermischen Fragestellungen im Mittelpunkt. Der Mutter von zwei Töchtern im Alter von 5 und 9 Jahren ist es besonders wichtig, die Neugierde und Faszination für die Energieforschung schon bei Kindern zu fördern.
Wir haben Frau Haslinger gefragt, was sie an ihrem Beruf fasziniert, was sie antreibt und motiviert:
„Das faszinierendste und gleichzeitig motivierendste an meinem Beruf ist die Vielfältigkeit. Kein Tag und kein Projekt gleichen dem anderen. Ich koordiniere große Projekte mit unterschiedlichen Projektpartnern und Anforderungen. Am nächsten Tag stehe ich im Labor und führe wissenschaftliche Experimente und Messungen durch. Dann gehe ich „ins Gelände“ und nehme Gesteins- und Wasserproben, um diese zu analysieren. Man übt verschiedene Rollen aus und hat viele Kontakte. Das erfordert hohe geistige und kommunikative Flexibilität. Meinen Töchtern (5 und 9) versuche ich vorzuleben, wie man gerade als Frau in technisch-wissenschaftlichen Berufen erfolgreich und trotzdem auch eine präsente und engagierte Mama sein kann.“
Julia Vopava absolvierte das Masterstudium „industrielle Energietechnik“ mit Auszeichnung an der Montanuniversität Leoben. Die Chance über wissenschaftliche Projekte einen Beitrag zur Gestaltung zukünftiger Energiesysteme zu leisten, führte sie 2016 an den Lehrstuhl für Energieverbundtechnik, wo sie im Februar 2021 in den Fächern Energieverbundtechnik und Elektrotechnik promovierte. In ihrer Dissertation beschäftigte sie sich mit der Ermittlung möglicher Synergieeffekte zwischen der E-Mobilität und der Nutzung von Photovoltaik-Potenzialen auf netztechnischer sowie energietechnischer Ebene. Während ihrer Tätigkeiten am Lehrstuhl unterstützte sie die Vorzeigeregion Energie „Industrieachse Mur-Mürz“, welche als Sondierungsprojekt zur Entwicklung der Vorzeigeregion NEFI beitrug. Seit Februar 2021 verstärkt sie das NEFI Team durch die Leitung des neu geförderten Projekts TCP_to_industry und trägt damit zur Umsetzung der industriellen Energiewende durch die Integration innovativer österreichischer Technologien bei.
Wir haben Frau Vopava gefragt, was sie an ihrem Beruf fasziniert, was sie antreibt und motiviert:
„Die aktive Gestaltung von nachhaltigen Energiesystemen der Zukunft, lässt mich laufend in neue wissenschaftliche Thematiken eintauchen. Dabei interdisziplinär mit Partner aus Wissenschaft, Industrie und Wirtschaft zusammen zu arbeiten gestaltet meinen Beruf aufregend und abwechslungsreich.“
Nach dem Studium der Umwelttechnologien und internationalen Beziehungen an der Diplomatischen Akademie und TU Wien arbeitet Ksenia Poplavskaya seit 2016 am AIT Austrian Institute of Technology GmbH im Center for Energy. Sie ist Research Engineer in den Bereichen Strommarktanalyse und Regulierung der Energiewirtschaft. Nebenberuflich absolviert sie derzeit ihr Doktoratsstudium der Energiewirtschaft an der Technischen Universität Delft. In ihrer Dissertation untersucht sie Markt-Design und Anreize für Marktteilnehmer*innen anhand eines eigenen Regelenergie-Marktmodells sowie die Ansätze für einen effizienten Engpassmanagement. In mehreren nationalen und internationalen Projekten, die Ksenia Poplavskaya unterstützte oder leitete, analysierte sie die Strommärkte und Anreizmechanismen, den österreichischen und europäischen regulatorischen Rahmen für die Integration neuer Technologien in Stromnetze und Märkte, sowie zukünftige Geschäftsmodelle des Energiesystems. Ksenia Poplavskaya verstärkt das NEFI Team seit Dezember 2020 und arbeitet an der Gestaltung des neu geförderten Projekts Industry4Redispatch mit, welches das nachfrageseitige Flexibilitätspotenzial von Industrie- und Gewerbekunden mithilfe von Automatisierungs- und Optimierungstools erschließen und zur Systemdekarbonisierung und -flexibilisierung beitragen wird.
Wir haben Frau Poplavskaya gefragt, was sie an ihrem Beruf fasziniert, was sie antreibt und motiviert:
„In meinem Beruf motivieren mich die Herausforderungen und die abwechslungsreiche, praxisnahe Arbeit. Ich bin froh, mit meiner Arbeit die Innovationen voranzutreiben, mit Kolleg*innen und Projektpartner*innen neue Lösungen für das Energiesystem zu entwickeln und dabei einen persönlichen Beitrag zur Energiewende zu leisten.“
Kerstin Pfleger-Schopf startete ihren wissenschaftlichen Weg mit dem Studium der „Umweltsystemwissenschaften“ an der Karl-Franzens-Universität Graz. Außeruniversitäre berufliche Erfahrungen in der Abfallwirtschaft mit Fokus auf Abfallverwertungstechnologien und Ersatzbrennstoffe, brachten sie an die Montanuniversität Leoben, wo sie neben dem Masterstudium der „Industriellen Energietechnik“ am Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft erste Erfahrungen mit wissenschaftlichen Projekten sammelte. Die Chance über wissenschaftliche Projekte die Zukunft aktiv mitzugestalten, führte sie an den Lehrstuhl für Energieverbundtechnik, wo sie seit 2015 tätig ist. Neben ihrer Dissertation mit Fokus auf der Ermittlung des Potentials von kommunalen Abwasserreinigungsanlagen als Flexibilitätsdienstleister im elektrischen Netz, weckte die Mitarbeit und operative Leitung von Energieforschungsprojekten den Ehrgeiz zur Erreichung der Ziele der industriellen Energiewende beizutragen. Ab 2017 unterstützte sie tatkräftig die Entwicklung der Vorzeigeregion NEFI und übernahm bis zu Ihrer Karenz 2020 die operative Leitung des NEFI_Labs. Nach ihrer Karenz wird sie dem neu aufgestellten Team des NEFI_Labs mit ihren Erfahrungen zur Seite stehen.
Wir haben Frau Pfleger-Schopf gefragt, was sie an ihrem Beruf fasziniert, was sie antreibt und motiviert:
„Gemeinsam mit Partnern aus Wissenschaft, Industrie und Wirtschaft ein aktiver Teil der industriellen Energiewende zu sein, liefert täglich neue Herausforderungen, die kontinuierlich meinen Horizont erweitern und meinen Beruf abwechslungsreich und spannend gestalten.“